🚨 Rettungswege, Parkplätze & ein lebenswertes Veedel – was gerade im Agnesviertel passiert

Die Diskussion rund um die Umgestaltung von Parkflächen im Agnesviertel ist hitzig. In den Medien, auf der Straße und in den Briefkästen wird derzeit viel über vermeintlich “wegfallende Parkplätze” gesprochen – nicht selten emotional, oft auch einseitig. 🚗💥

Wir vom Veedelsfreiraum möchten die Gelegenheit nutzen, um einen sachlichen, konstruktiven Blick auf das Thema zu werfen. Denn: Was auf den ersten Blick wie zwei getrennte Themen wirkt – Rettungswege auf der einen, ein lebenswertes Viertel auf der anderen Seite – hat in Wirklichkeit viel miteinander zu tun. 🧩

1️⃣ Sicherheit ist Lebensqualität

Die Entfernung einzelner Parkplätze erfolgt nicht willkürlich, sondern basiert auf Hinweisen der Feuerwehr und Rückmeldungen aus der Nachbarschaft. Viele Straßen in Köln – auch im Agnesviertel – sind durch zugeparkte Fahrbahnränder so eng geworden, dass Rettungsfahrzeuge nicht mehr sicher durchkommen. Eine klare Mindestfahrbahnbreite von 3,05 Metern pro Spur ist gesetzlich vorgeschrieben – und wird häufig unterschritten.

Wer Kinder hat oder selbst mal auf einen Krankenwagen gewartet hat, weiß: Jede Minute zählt. Ein sicheres Veedel beginnt mit freien Wegen für Hilfe im Notfall. 🧯🚑

2️⃣ Von Umverteilung statt Wegfall

Oft heißt es: „Da verschwinden Parkplätze.“ Aber das ist zu kurz gedacht. Es geht um eine Neuordnung des öffentlichen Raums – nicht um eine pauschale Einschränkung. Und das bedeutet auch: Die Fläche wird neu verteilt, für Fußgänger:innen, Radfahrende, Lieferdienste, Feuerwehr, Menschen mit Kinderwagen oder Rollatoren. 👣🚲🛒

Nicht jede Fläche muss versiegelt bleiben – und nicht jede Fläche ist am besten genutzt, wenn sie von einem parkenden Auto belegt ist.

3️⃣ Raumreserven statt Parkplatznot

Eine Studie des Kölner Unternehmens Ampido zeigt: Im Agnesviertel gibt es rund 2.750 öffentliche Parkplätze – aber auch etwa 1.900 private Stellplätze, die im Schnitt nur zu 30 % genutzt werden. Gleichzeitig gibt es Parkhäuser wie das an der Maybachstraße, die ebenfalls über freie Kapazitäten verfügen.

Durch intelligente Mehrfachnutzung ließe sich laut Studie bis zu 70 % des ruhenden Verkehrs von der Straße in bestehende private Infrastrukturen verlagern – ganz ohne Neubau oder zusätzliche Flächenversiegelung. 🅿️🌱

4️⃣ Klimagerecht und wirtschaftlich sinnvoll

Eine Recherche von FragDenStaat zeigt: Asphaltierte Parkflächen zählen zu den heißesten Oberflächen in der Stadt. Weniger versiegelte Flächen bedeuten: mehr Schatten, bessere Luft, gesündere Umwelt – gerade in Hitzesommern. 🌡️🌳

Und auch wirtschaftlich zahlt sich Aufenthaltsqualität aus: Studien der IHK München, aus Wien, Paris und Berlinzeigen, dass sichere, saubere, lebensfreundliche Stadtteile dem lokalen Einzelhandel nützen.

Wichtig: Auch im Agnesviertel gibt es keine einheitliche Meinung. Unsere Gespräche mit Gewerbetreibenden haben gezeigt: Die Bedürfnisse sind vielfältig. Einige benötigen Parkplätze, andere wünschen sich mehr Laufkundschaft, Sicherheit oder Außengastronomie. Ein offener Diskurs ist entscheidend. 🛍️🗣️

5️⃣ Transformation statt Populismus

Wir erleben derzeit, dass das Thema Parkplätze instrumentalisiert wird – als Symbol einer vermeintlichen „Politik gegen Autofahrer:innen“. Doch das wird dem Diskurs nicht gerecht. Transformation wird zum Feindbild erklärt, obwohl es um gemeinschaftliche Weiterentwicklung geht. 💬⚖️

Wir sagen: Ein lebenswertes Veedel braucht Raum für alle – und das schließt Autos genauso ein wie Fahrräder, Menschen zu Fuß, Kinder, Ältere, Begegnungen, Bäume und Luft zum Atmen.

🔄 Zwei Themen, ein gemeinsames Ziel

Scheinbar getrennte Themen – Rettungswege und Stadtgestaltung – greifen in Wirklichkeit ineinander. Die aktuelle Debatte ist also Teil eines notwendigen Wandels, bei dem wir neue Chancen nutzen können: für ein sicheres, gesundes und menschliches Veedel. 💞🏘️


👉 Unsere Stellungnahme sowie eine Pressemitteilung finde ihr hier 🔗

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.